Wir, Eltern verstehen es schon nicht – wie sollen es dann unserer Kinder begreifen?
Oft stehen wir, Eltern selbst völlig hilflos und verstehen kaum, was gerade um uns herum passiert. Was bedeutet Krieg nur 1.40h mit dem Flugzeug entfernt?
Wie können wir, als Eltern hier unsere Kinder gut unterstützen, begleiten und vielleicht auch selbst einen Weg finden, um die absurden Geschehnisse zu begreifen.
Nachfolgend einige hilfreichen Punkte:
- Wo steht mein Kind und was weiß es schon?
- wurde in der Schule darüber gesprochen?
- Aktiv nachfragen: „Möchtest du etwas darüber wissen?“
- Kindern sollten keine Informationen aufgedrängt werden, aber es sollte auch nicht alles Schlechte von ihnen ferngehalten werden.
- Die Lage nicht verharmlosen.
- Es ist ganz natürlich aus der Fürsorge heraus Dinge zu verharmlosen bzw. schön zu reden, dies sollte jedoch möglichst vermieden werden.
- Sein Kind emotional entlasten ist wichtig, wie z.B.: „Ja es ist eine schwierige Situation. Ich denke auch darüber nach. Gut, dass es viele gescheite Menschen gibt, die versuchen eine friedliche Lösung zu finden.“
- Beschreiben Sie die aktuelle Situation:
- Kinder spüren, wenn ihnen etwas gesagt wird, das nicht ihrer Wahrnehmung entspricht. Sind Eltern selbst unruhig, sagen jedoch, alles sei in Ordnung, hilft das unseren Kindern gar nichts. Wir sollten die Situation möglichst sachlich beschreiben und dann unser Kind beobachten. Jetzt gilt es das Gefühl wieder an zu sprechen, z.B.: „Was macht das mit uns? Macht uns das Angst oder ist das wie eine Ohnmacht, weil wir selbst gar nichts tun können?
- Gefühle konkret besprechen:
- Sagen unsere Kinder, dass ihnen etwas unheimlich ist, dürfen wir Eltern zugeben, dass es uns genauso geht. Damit gibt man dem Kind Sicherheit – und zeigt ihm, dass das Gefühl an der richtigen Stelle ist und es dem Gefühl trauen kann. Es fühlt sich dadurch nicht alleine und die Unsicherheit/Angst wird ein stückweit entschärft.
- Mit Bedacht formulieren:
- Je nach Alter und Interesse anpassen
- Es ist gut, den Sachverhalt in einfachen Worten zu sagen. Zum Beispiel: „Da hat ein großes Land ein kleines Land angegriffen, weil es das Land haben möchte – und zwar gegen das Recht. Das gehört ihm nicht. Das will es nehmen. Und zwar mit Gewalt, dabei gibt es auch Tote, und das ist schrecklich.“
- Unwissen zugeben:
- wenn wir nicht wissen, wie wir etwas erklären sollen, ist es wichtig die zuzugeben
- Kind möglichst wenig Raum für Panik und Fantasien lassen, daher sich informieren und dann dem Kind altersgemäß erklären Klar, einfach, sachlich
Die Psychologin Jasmin Mandler empfiehlt Kindern so das Thema Krieg näher zu bringen:
“Menschen sind nicht immer einer Meinung, und es kann Streit entstehen. Auch wenn es wünschenswert wäre, dass man diesen Streit mit Worten löst, ist es leider so, dass das nicht immer gelingt. Dann kann es sein, dass politische Anführer von Ländern zu Gewalt greifen, auch zu Waffengewalt, um ihre Position durchzusetzen. Sie denken, dass man damit eher ans Ziel kommt. Und wenn zwei Länder einen gewaltvollen, bewaffneten Konflikt beginnen, nennt man das Krieg. Soldatinnen und Soldaten marschieren mit Panzern und Waffen in ein anderes Land ein, um die Kontrolle darüber zu erlangen. Sie versuchen so, mehr Macht zu bekommen.
Aber nicht nur Soldatinnen und Soldaten kämpfen miteinander. Unter einem Krieg leiden auch Unbeteiligte. Ihre Häuser, Schulen, Straßen, Parks und Bahnhöfe werden zerstört, und es kann sein, dass auch sie oder ihre Lieben verletzt oder getötet werden. Krieg führt meist auch dazu, dass Menschen das Land verlassen, um sich und ihre Familien zu schützen. Das nennt man Flucht.”
Besser Kindernachrichten
Kinder unter zehn Jahren, empfiehlt Mandler, sollte man auf jeden Fall von allgemeinen Nachrichten fernhalten. Bei ihnen sei es besser, auf eigene Kindernachrichten auszuweichen. “Man kann sie gemeinsam mit den Kindern ansehen, anhören oder lesen und die Fragen, die auftauchen, beantworten.” (Quelle Standard)
Kinderbücher Thema „Krieg und Flucht“:
- Der Ball und die Grenze von Anne Haeming
- Kästner, Erich/Trier, Walter (1949): Die Konferenz der Tiere. Zürich: Europa Verlag. (Aktuellste Ausgabe bei Dressler 2011)
- Weltkugel 3: Wie ist es, wenn es Krieg gibt?: Alles über Konflikte | Große Fragen kindgerecht erklärt (3) von Louise Spilsbury, Hanane Kai, et al.
- Karim auf der Flucht – Das Bilder-Erzählbuch für heimische Kinder und ihre neuen Freunde von weit her (SOWAS!)
- Wir sind hier: Eine Geschichte von Flucht und Hoffnung. Poetisches Kinderbuch über Heimatgefühl & Familie und über Menschlichkeit & Empathie. Bilderbuch ab 3 Jahren. Auch für Kita & Grundschule von Kyo Maclear und Rashin Kheiriye
- Krieg und Freundschaft von Dolf Verroen, Charlotte Dematons, et al.
- Kriege – gehören ins Museum. Teil 1: Die Spuren vergangener Jahrhunderte