„Hurra! Hurra! Tante Babsi, heute geht die Schule los!“, mit diesen Worten begrüßte mich mein Patenkind heute Morgen im Stiegenhaus, wo wir uns zufällig trafen. Seine Augen glänzten vor Stolz, als mir Lukas seine Schultüte präsentierte und mich den coolen Piraten auf seiner Schultasche betrachten lies. Ich beglückwünschte ihn und freute mich mit ihm.
Seine Eltern hinter ihm machten einen weniger entspannten Eindruck und ein Hauch von Hektik war zu spüren. Es war nicht nur der erste Schultag für Lukas, sondern auch für sie als Eltern. Lukas Papa blickte ungeduldig auf die Uhr und auch seine Mama wollte weiter kommen und verabschiedete sich im Vorbeigehen mit den Worten: „Komm schnell! Wir müssen gehen, sonst kommen wir schon am ersten Schultag zu spät! Ich melde mich später!“ Und weg waren sie.
Am Nachmittag rief mich Lukas Mama an und entschuldigte sich für die Eile am Morgen und berichtete, dass in der Früh die Zeit zu knapp wurde, denn das Aufstehen fiel nicht so leicht wie gedacht und auch der Ablauf war noch nicht ganz klar. Danach geriet sie in einen richtigen Redefluss und berichtete von all den Listen und Zettel und Formularen die sie bekommen hatte und dass sie nicht weiß was sie zuerst machen soll und was das alles ist was auf diesen Einkaufslisten steht.
Da mir als Lehrerin diese kryptischen Bezeichnungen nicht ganz unbekannt sind, haben wir uns kurzerhand auf einen Kaffee getroffen und erörtert was denn ein ‚Formati c.6-Heft‘, ein ‚ergonomischer Bleistift‘ bzw. ein ‚Radiergummi mit Haltemanschette‘ ist.
Ja, so ein Schulbeginn stellt nicht nur die Kinder vor neue Aufgaben, auch die Eltern sind gefordert, deshalb habe ich so ein kleines SCHULBEGINN-ABC zusammengestellt, mit Tricks und Tipps, die vielleicht ganz hilfreich sein können:
A – Aller Anfang ist schwer, aber sie werden sehen, dass das Aufstehen am Morgen mit der Zeit leichter wird. In den Ferien schon immer ein paar Tage vor Schulstart das frühe Aufstehen üben.
B – Bewegung als Ausgleich zum Schulalltag gleicht auch die Kinder aus. Versuchen sie Ihrem Kind regelmäßig die Gelegenheit zum Toben und Spielen zu geben.
C – Chaos am Morgen vermeiden. Routine ist gefragt. Am besten jeden Tag gleich beginnen.
D – Durcheinander in der Schultasche vermeiden. Das Kind sollte die Schultasche selbst packen, damit es weiß, wo es etwas findet und was sich darin befindet.
E – Entspannt an Neues herangehen. Bei Unklarheiten Fragen und wenn es mehrere Fragen sind, dann alle aufschreiben und zur LehrerIn des Kindes gehen oder für den Elternabend aufheben.
F – Formulare sich von den Kindern geben lassen und abends in Ruhe ausfüllen.
G – Gewand für den nächsten Tag schon am Vorabend gemeinsam vorbereiten.
H – Heranwachsende Kinder erarbeiten sich immer mehr Kompetenzen und werden immer selbstständiger. Haben Sie Vertrauen zu Ihrem Kind – trauen Sie Ihrem Kind etwas zu.
I – Innehalten! Versuchen Sie sich immer wieder Zeit für sich zu nehmen, zum Verschnaufen, zum Ruhe finden, zum Stille genießen und geben Sie auch Ihrem Kind die Möglichkeit einmal inne zu halten!
J – Jause ist wichtig für Ihr Kind, damit es am Vormittag Energie und Kraft zum Lernen hat. Achten sich auf Ausgewogenheit. Obst, Gemüse und Vollkornbrot sind gute Energielieferanten.
K – Kontaktdaten immer aktuell halten. Falls Sie umziehen oder eine neue Telefonnummer haben, melden Sie das umgehend in der Schule, damit diese jederzeit mit Ihnen Kontakt aufnehmen kann.
L – Liste! Nehmen sie die Einkaufsliste(n) und einen Stift mit zum Einkaufen. Haken Sie alles ab, wenn sie es im Einkaufswagen haben. Fragen Sie nach Hilfe. Die Erfahrung zeigt, dass vor allem zu Schulbeginn die VerkäuferInnen gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen und Sie sparen sich dadurch viel Zeit.
M – Miteinander! Eltern und Pädagoginnen sollten an einem Strang ziehen.
N – Neue Kontakte und Bekanntschaften werden auf Sie zukommen, daraus entstehen oft Freundschaften fürs Leben, sowohl bei den Kindern, als auch den Eltern.
O – Offenes Ohr haben. Hören Sie Ihrem Kind zu. 😉 Aktives Zuhören ist gefragt.
P – Pausen sind wichtig. Nach der Schule einmal das Lernen beiseitelassen und gemeinsam essen, plaudern, spazieren gehen und sie werde sehen, dass es danach leichter geht.
Q – Quatschen sie doch einmal einfach drauf los mit Ihrem Kind und machen Sie auch manchmal ein wenig ‚Quatsch‘ mit Ihrem Kind. Lachen und Reden löst so manche Probleme. J
R – Rhythmus für den Tag finden. Rituale am Morgen, vor der Hausübung und abends erleichtern das Familienleben und schaffen Klarheit. Zum Beispiel morgens gemeinsam frühstücken und kurz den Tag besprechen, dann kennen sich alle Familienmitglieder aus. Vor der Hausübung die Schultasche ausräumen, alles herrichten, sich zeigen lassen und eventuell offene Fragen klären. Abends bettfertig machen und dann gibt es noch eine Gute-Nacht-Geschichte.
S – Schlaf ist für die Kinder sehr wichtig. Achten sie darauf, dass Ihr Kind ausreichend bekommt.
T – Termine der Schule immer gleich aufschreiben oder ins Mobiltelefon einspeichern.
U – Umgang miteinander. Durch Sie als Eltern erlebt Ihr Kind bestimmte Verhaltensweisen und so wird es diese auch selbst leben. Heinrich Thiersch sagte: „Auf Kinder wirkt das Vorbild, nicht die Kritik.“
V – Verkehrssicherheit – achten Sie darauf, dass Ihr Kind auch im Winter im Straßenverkehr sichtbar ist. Helle Kleidung und Reflektoren an Schultasche, Schuhen, Jacke sind hilfreich.
W – Weg zur Schule! Der Schulweg sollte täglich der gleiche sein. Machen Sie Ihr Kind auch bewusst auch Gefahrenquellen aufmerksam. Manchmal ist ein etwas längerer Schulweg sicherer, als der schnellste Weg.
X – ‚Xund und munta‘ kommen die Kinder sicher in der Schule an, wenn der Schulweg oft geübt und begleitet wird, bevor die Kinder diesen alleine gehen. Manchmal ergibt es sich auch, dass KlassenkollegInnen den gleichen Weg haben und die Kinder können gemeinsam zur Schule gehen.
Y – „You are my ideal!“ – „Du bist mein Vorbild!“ – Kein Kind sagt es so klar, aber dennoch ist es so. Kinder halten uns regelmäßig den Spiegel vor Augen und wenn wir möchten, dass unser Kind etwas macht, dass wir selbst nicht tun, dann müssen wir Erwachsenen uns einmal selbst an der Nase nehmen und zum Beispiel ein Buch lesen, wenn wir möchten, dass unser ein Kind eines liest!
Z – Zuletzt wünsche ich Ihren Kindern und Ihnen einen guten Start in das neue Schuljahr.
Dipl.-Päd. Barbara Römisch, BEd
Zert. Elterntrainerin
Wir wünschen ein gutes Schuljahr, Ihre Elternwerkstatt