Der Lieblingsplatz meines Sohnes ist das Waisenhaus. Als ich diesen Ort zum ersten Mal sah, wußte ich auch sofort warum. Es ist ein wunderbarer, friedlicher, freundlicher, fröhlicher und positiver Platz. Hier leben ca. 40 Kinder, die jüngste ist die kleine Leona und sie ist im Jänner gerade mal ein Jahr alt geworden. Ihre Mutter ist bei der Geburt gestorben und es gibt keine Verwandten, die das kleine Mädchen aufnehmen konnten. Seit sie drei Tage alt ist, lebt sie also im Orphanage in Momella und wird von Happy, einer Art Pflegemutter betreut. Happy ist extra für Leona angestellt worden.
Die Mädchen und Jungs hier strahlen eine unfassbare Fröhlichkeit aus. Sie besuchen alle die Schule des Projekts, lernen aber auch Kochen, Wäsche waschen und vieles mehr, was man eben braucht, um ein eigenständiges Leben führen zu können.
Die ca. achtjährige Comforty und der gleichaltrige Elija haben beide nur ein Bein, toben aber mit den anderen Kindern, als ob das die normalste Sache der Welt wäre. Es gibt auch HIV positive Kinder hier, doch Ausgrenzung wegen einer Krankheit oder Behinderung kennt man hier im Orphanage ebenso wenig, wie Neid oder Gier.
Es gibt hier eine riesige Schaukel, die an einem ebenso riesigen und uralten Maulbeerfeigenbaum hängt. Den Kindern hier beim Spielen und Toben zuzusehen, ist eine wahre Freude.
Sonst haben die kleinen Bewohner zwar nicht viel an Spielzeug, trotzdem haben sie aber zumindest eine Sache mehr, als unsere Kinder in Österreich – nämlich die Zufriedenheit mit dem, was sie haben.
Das vermisse ich bei meinen eigenen Jungs, die doch in einem gewissen Luxus mit einem Kinderzimmer voller Spielsachen und einem tollen Freizeitangebot aufwachsen, doch manchmal sehr. An einem müssen wir immer wieder arbeiten und uns immer wieder bewusst machen:
Wir sollten davon wegkommen, immer nach mehr oder besserem zu streben, sondern uns über das freuen, was wir haben!
Ihre Maria Koblicha-Rathausky